
Schutzstreifen © Renald Leben
ADFC fordert Tempo 30 und verpflichtende Abbiege-Assistenten für LKWs
Der ADFC Brandenburg fordert entschiedene Maßnahmen für die Verkehrssicherheit, damit mehr Menschen aufs Rad steigen.
Zu der heute veröffentlichten Unfallstatistik des Landes Brandenburg sagt Stefan Overkamp, Landesvorsitzender des ADFC Brandenburg:
„Die Unfallzahlen des letzten Jahres zum Thema Radverkehr sind aus Sicht der Radfahrer immer noch besorgniserregend. Mit 18 getöteten Radfahren sind wir im Land Brandenburg weit von der Vision Zero (keine Toten und Schwerverletzten im Verkehr) entfernt.
Wir können die Landesregierung nur ermutigen, im Mobilitätsgesetz, das aktuell mit dem Infrastrukturministerium und Verbänden wie dem ADFC verhandelt wird, die Weichen für eine durchgehend sichere Infrastruktur für Radfahrer in unserem Land zu stellen. Radfahren muss überall in Brandenburg sicher sein!
Dort, wo es keine guten Radwege gibt, brauchen wir Tempo 30 innerorts und Tempo 70 außerorts als Regelgeschwindigkeit. Mit Blick auf die von LKW-Fahrern getöteten Radfahrern fordern wir: Keine LKWs ohne Abbiegeassistenten in unseren Städten und Gemeinden!
Die Landesregierung will den Anteil des Umweltverbundes bis 2030 auf 60% erhöhen. Dazu muss der Radverkehrsanteil verdoppelt werden. Nur, wenn Radfahren für Alle sicher und attraktiv ist, steigen mehr Menschen aufs Rad“, so Overkamp weiter.
Die Meldung zum Anteil der Radfahrer als Unfallverursacher kommentiert Overkamp auch: „Wenn es in der Unfallstatistik heißt, „mehr als die Hälfte der Radfahrer sind schuld an Fahrradunfällen“, müssen wir genau hingucken, denn: In dieser Kennzahl sind auch die sogenannten Alleinunfälle von Radfahrern enthalten, die im letzten Jahr rd. 20% ausmachten. Also wenn eine Radfahrerin auf einem schlechten Radweg stürzt und sich dabei selbst verletzt, würde sie im Unfallbericht als Verursacherin mit Personenschaden geführt.
Rechnet man diese Alleinunfälle heraus, tragen beim Zusammenstoß von Radfahrern mit anderen Verkehrsteilnehmern die Radfahrer in etwa zu 1/3 die Hauptschuld. Durch diese Darstellung wird der Blick auf das eigentliche Unfallgeschehen verzerrt, und es ist traurig, dass von offizieller Seite diese einseitige Darstellung zum Nachteil der Radfahrer vorgetragen wird.“
Unfallzahlen
Vgl. Unfallstatistiken der Polizei Brandenburg
ADFC Brandenburg übernimmt keine Gewähr
Jahr | Unfälle mit Radfahrer-Beteiligung | Verletzte Radfahrer | Getötete Radfahrer |
2021 | 3.618 | 2.851 | 18 |
2020 | 3.962 | 3.111 | 25 |
2019 | 3.897 | 2.916 | 22 |
Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 200.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.
Der ADFC Brandenburg hat über 3.300 Mitglieder und Ortsgruppen in 19 Städten und Gemeinden. Mehr Information über den Landesverband auf der Website www.brandenburg.adfc.de.