Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Brandenburg e. V.

ADFC Brandenburg appelliert an Landesregierung: Keine Verkehrstoten mehr!

Fahrradclub fordert: Vision Zero endlich ernst nehmen, jeder im Straßenverkehr getötete Mensch ist einer zuviel. Maßnahmen wie Tempo 30 und verpflichtenden LKW-Abbiegeassistent sollen sofort umgesetzt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Innerhalb eines Monats verlieren vier Radfahrerinnen und Radfahrer auf Brandenburgs Straßen ihr Leben, seit Beginn des Jahres starben dreizehn Menschen während des Fahrradfahrens. „Wir sind schockiert und betroffen, dass so viele Menschen auf dem Fahrrad im Straßenverkehr von Brandenburg ihr Leben verloren haben. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, die plötzlich und unvermittelt einen nahen Menschen verloren haben. Jedes Todesopfer im Straßenverkehr verursacht unendliches Leid und ist ein Opfer zuviel. Es kann nicht sein, dass immer weiter Radfahrer sterben und sich in den Köpfen der Verantwortlichen und in den Regelwerken nichts ändert“, so Stefan Overkamp, Landesvorsitzender des ADFC Brandenburg.

Mit Blick auf diese alarmierende Statistik fordert Stefan Overkamp: „Die Landesregierung muss sofort handeln und alles tun, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Im Namen aller Radfahrer appelliere ich: Tempo 30 muss zur Regelgeschwindigkeit in Brandenburgs Innenstädten werden. Die Landesregierung ist aufgefordert ihren Ermessensspielraum in diesem Sinne zu nutzen und sich auf Bundesebene  für eine Anpassung der STVO im Bundesrat einzusetzen. Diese Maßnahme erhöht die Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger erheblich: Langsamere Autos, kürzerer Anhalteweg, mehr Zeit, weniger Leid! Wir können nicht verstehen, warum sich deutsche Politikerinnen und Politiker sperren, diese einfache Formel anzuerkennen. Sicherheit muss vor Schnelligkeit gehen. Andere europäische Länder und Städte wie Paris machen es seit langem vor.

Es braucht außerdem ein Verbot von LKWs ohne Abbiegeassistenten: LKWs ohne Kollisionserkennung und einen Not-Stopp haben in unseren Städten und Gemeinden nichts mehr zu suchen.

Am 15. September starb ein 14-jähriger Radfahrer in Burg (Spree-Neiße-Kreis), nachdem er auf einer Landstraße mit einem PKW kollidiert war. Vor wenigen Tagen, am 22. September, wurde in Finsterwalde ein 77-jähriger Radfahrer von einem LKW erfasst und starb noch am Unfallort. Nun sind Anfang der Woche wieder zwei Radfahrende bei Verkehrsunfällen verstorben. In Elsterwerda wurde am 29. September eine 82-jährige Radfahrerin von einem LKW angefahren. Der LKW-Fahrer soll die Frau beim Abbiegen „übersehen“ haben. Die Frau starb im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen. Am 27.09.2021 stieß in Cottbus ein 60-jähriger Radfahrer mit einem PKW zusammen. In der Unfallmeldung heißt es, der Radfahrer habe ein Rotlicht missachtet. Der Mann erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Eine erschreckende und traurige Bilanz.

„Ich plädiere dafür, nicht reflexartig der Betonung des Mitverschulden von getöteten Radfahrern zu folgen. Jeder Verkehrstote ist einer zuviel. Auch derjenige, der bei Rot über die Ampel fährt, hat sein Leben nicht verwirkt! Unser Fokus liegt auf der Infrastruktur. Wir fordern für alle Verkehrsteilnehmer einen fehlerverzeihenden Straßenverkehrsraum und das entsprechende Verkehrsrecht. Wenn die Verkehrsinfrastruktur einschließlich des rechtlichen Rahmens keine Sicherheit gewährleistet, sondern vermeidbare Risiken für Leib und Leben begründet, zögern die Menschen, aufs Rad umzusteigen. So kann die Verkehrswende nicht gelingen!  Vision Zero ernst nehmen bedeutet, eine sichere Verkehrsinfrastruktur und die dazu passenden Gesetze zu schaffen, jetzt und nicht übermorgen!“, so Overkamp.


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